Meißener Delegation in Lviv zur Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung

Prof. Dr. Thomas M. Schimmel, Beauftragter des Akademischen Auslandsamtes der HSF

 

Rektor Professor Dr. Nolden unterschreibt am 17. Juni 2025 in Lviv eine Kooperationsvereinbarung mit der Polytechnischen Universität

Für Prof. Dr. Nataliya Shakhovska war es einer der ersten offiziellen und der erste ausländische Besuch, den sie in ihrem neuen Amt als Rektorin der Polytechnischen Universität Lviv in ihrem prächtigen und altehrwürdigen Büro empfing. Als Delegation der Hochschule Meißen (FH) und Fortbildungszentrum waren Rektor Prof. Dr. Frank Nolden, Kanzler Frank Degenkolbe, Prof. Dr. Ralf Lunau als Fachbereichsleiter Allgemeine Verwaltung und Prof. Dr. Thomas M. Schimmel als Beauftragter für das Akademische Auslandsamt, nach Lviv gereist, um eine Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Hochschulen feierlich zu unterzeichnen. Vorbereitet worden war diese Kooperation von Dr. Mykola Bunyk, nachdem das vormalige Regionalinstitut der Nationalen Akademie für öffentliche Verwaltung, mit dem Meißen vor dem Krieg zusammengearbeitet hatte, nun Teil der Polytechnischen Universität Lviv geworden war. Mit Dr. Mykola Bunyk, Professor für Politikwissenschaft in Lviv, verbindet die Hochschule Meißen eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit. Die Kooperation der beiden Hochschulen soll den akademisch-fachlichen und personellen Austausch der beiden Hochschulen befördern. Sowohl Rektorin Prof. Dr. Shakhovska als auch Rektor Prof. Dr. Nolden unterstrichen, wie wichtig dieser Austausch sei. Man könne von den Erfahrungen und den Möglichkeiten des jeweils anderen profitieren.

Neben dem Gespräch mit der Universitätsleitung traf die Delegation der Meißener Hochschule auch den Bürgermeister von Lviv, Andrij Sadowyj. Dieser zeigte sich sehr interessiert an einer engen Zusammenarbeit mit der Hochschule in Meißen, da er die Notwendigkeit einer qualitätsvollen Ausbildung für Mitarbeitende des Öffentlichen Dienstes, insbesondere für Menschen, die als Quereinsteiger in die Verwaltung kommen, sieht. Vertiefende Gespräche über eine Kooperation wurden für die nahe Zukunft vereinbart.

Das Rahmenprogramm der Delegation, welches von Dr. Mykola Bunyk vorbereitet wurde, standen nicht nur die Besichtigung der Universität mit ihren verschiedenen Einrichtungen und der wunderschönen Stadt Lviv, sondern auch der Besuch des Soldatenfriedhofes der Stadt. Auch wenn das Leben in Lviv scheinbar normal verläuft, merkt der Besucher immer wieder, dass man sich in einer Kriegssituation befindet. Der Friedhof mit 1.500 frischen Gräbern, Luftalarm in der Nacht und am helllichten Tag, Schutzmaßnahmen an Kirchenfenstern und Schutzräumen oder verschiedene Projekte der Stadtverwaltung machen deutlich, dass die Normalität in Lviv eine gänzlich andere ist als in Deutschland.

Im akademischen Begleitprogramm hielten die Mitglieder der Meißener Delegation Vorträge zu verschiedenen Themen. Prof. Dr. Nolden sprach über das Verhältnis von Institutionen der Mitgliedstaaten zu jenen der Europäischen Union, Prof. Dr. Lunau über den Föderalismus in Deutschland und Prof. Dr. Schimmel über die politische Kultur und die Haltung Deutschlands zum russischen Angriffskrieg. Fast 50 Studierenden und Dozierenden der Universität Lviv kamen in die alte Bibliothek, nicht nur zum Zuhören, sondern auch zur engagierten und durchaus kritischen Diskussion. 

Der Besuch in Lviv mit seinen zahlreichen Begegnungen und Gesprächen war für alle Delegationsteilnehmer eine wichtige und prägende Erfahrung. Dr. Mykola Bunyk, der den Besuch organisiert und die ganze Zeit als Dolmetscher fungiert hat, kann nicht genug für sein Engagement gedankt werden. Zu hoffen bleibt, dass der Krieg in der Ukraine möglichst bald endet, damit der Kooperationsvertrag und der Austausch zwischen Meißen und Lviv unkompliziert mit Leben erfüllt werden wird.